Dein Gehirn braucht Auszeiten

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Auszeiten nehmen

 

Der Unterschied zwischen wenig anspruchsvollen Aufgaben (Shallow Work) und Denkarbeit (Deep Work) ist, dass wir von ersteren Aufgaben umso mehr erledigen können, je mehr Zeit wir zur Verfügung haben. Konzentrationsintensive Aufgaben lassen sich allerdings nur mit Unterstützung regelmäßiger mentaler Auszeiten erledigen. 

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Mentale Auszeiten fördern die Konzentration
  2. Drei Gründe, warum dein Gehirn regelmäßig Auszeiten braucht

 

Mentale Auszeiten fördern die Konzentration

Wir alle planen gerne motiviert unseren Tag und packen unseren Tag mit Aufgaben voll. Doch dabei übersehen wir manchmal, dass es ganz verschiedene Arten noch Aufgaben gibt. Es ist möglich, den ganzen Tag über eine Aufgabe im Haushalt nach der anderen zu erledigen oder vielleicht mit etwas Erfahrung ein einfaches Werkstück aus Holz oder Stoff in einem Tag zu erstellen. All diese Aufgaben erfordern zwar eine gewisse Konzentration, folgen aber einem logischen Ablauf und sind meist keine wissenschaftlichen Meisterwerke. Was aber, wenn du an einem innovativen Konzept oder einem Buch schreibst. Die Handlung oder Gedankengänge sind hier nicht routiniert und erfordern daher äußerste Konzentration.

Sogenannte Wissenarbeiter:innen können nicht jede freie Minute des Tages verplanen, weil das schlicht die Qualität ihrer Arbeit mindert. Aus drei wichtigen Gründen haben daher regelmäßige Auszeiten eine positive Auswirkung auf unsere Produktivität.

  1. Wir nutzen eine größere neurologische Bandbreite, unser unbewusstes Denken.
  2. Wir füllen unsere Energiespeicher und erhöhen so unsere gelenkte Aufmerksamkeit.
  3. Wir trainieren die Fähigkeit zur intensiven Konzentration durch gezielte Erholungsphasen.

 

Drei Gründe, warum dein Gehirn regelmäßig Auszeiten braucht

 

1) Auszeiten erweitern den geistigen Horizont

Gerade bei komplexen Entscheidungen und Aufgabenstellungen reicht es oft nicht aus, alle notwendigen Informationen zur Verfügung zu haben. Denn wir können durch bewusstes Denken nicht immer die optimale Entscheidung treffen. Eine Gruppe Wissenschaftler:innen rund um den Psychologen Ap Dijksterhuis hat untersucht, dass sich unbewusstes Denken bei Entscheidungsprozessen, die zahlreiche Variablen einschließt, besser eignet, als rationales abwägen und vergleichen. Die aufgestellte Theorie geht davon aus, dass eine Entscheidung die nicht aktiv, sondern über Tage unbewusst abgewogen wird, auf eine größere neuronale Bandreite zurückgreift und mehr potenzielle Lösungen durchspielt, als es das bewusste Denkzentrum überhaupt kann. Die Versuchspersonen trafen durch unbewusstes Denken bessere Entscheidungen. Diese Erkenntnis impliziert, dass Ruhezeiten und das Liegenlassen von Aufgaben oder Entscheidungen unserem Gehirn ermöglichen, sich selbstständig durch komplizierte Aufgaben hindurchzuarbeiten. Auszeiten sparen also indirekt Zeit und verhelfen zu besseren Lösungen.

 

2) Auszeiten füllen notwendige Energiereserven auf

Es ist kein Geheimnis, dass unser Körper und durchaus auch unser Gehirn nicht nur Nahrung braucht, um notwendige Energiereserven aufzufüllen. Im Wesentlichen geht es dabei um das Fehlen von äußeren Reizen oder um die Anwesenheit von stimulierenden Reizen. Um sich zu konzentrieren, müssen wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe lenken. Laut Studien der „Attention Restoration Theory“ benötigt man dafür gelenkte Aufmerksamkeit. Diese bewusste Aufmerksamkeit haben wir aber nur begrenzt zur Verfügung, solange wir sie nicht wieder regenerieren. So konnten Versuchsteilnehmer:innen einer Studie aus 2008 nach einem Waldspaziergang deutlich komplexere Aufgaben lösen, als nach einem Spaziergang in einer Stadt mit belebten Straßen. Demnach eignet sich auch eine Pause in der freien Natur besser für eine mentale Erholung. Ähnliche Effekte erzielten entspannte Gespräche unter Freunden, Musik hören, Kochen oder Spielen.

 

3) Konzentration lässt sich trainieren

Im Allgemeinen wird angenommen, dass Motivation der Schlüssel zu konzentriertem Arbeiten ist. Doch vielen Menschen gelingt es auch dann nicht, sich wirklich auf eine komplexe Aufgabe zu konzentrieren. Klassische Multi-Tasker:innen haben diese Fähigkeit fast vollständig verlernt. Tiefe Konzentration und Lernfähigkeit will nämlich neurologisch gelernt werden – durch den Ausbau bestimmter Schaltkreise im Gehirn. Durch wiederholte Nutzung und intensive Konzentration ohne Ablenkungen erhalten die Oligodendrozyten eine weitere Myelin Schicht. Das Training verstärkt die Fähigkeit sich immer länger auf komplexe Aufgaben zu konzentrieren. Für Neulinge ist eine Stunde die tägliche Grenze intensiver Konzentration, Expert:innen schaffen bis zu vier Stunden laut einer Studie.

Ist das Maximum erreicht, gelingen nur noch oberflächliche oder wenig anspruchsvolle Aufgaben. Manchmal stellt man schon am Vormittag fest, dass die Konzentration fehlt. Auszeiten sind dann das einzige, was die Fähigkeit komplexe Aufgaben (Deep Work) zu verrichten zurückbringt.

 

Die Dauer der Auszeit ist entscheidend

Alle drei Gründe deuten darauf hin, dass wir nach Feierabend nicht nochmal zurück an den Schreibtisch oder am Wochenende kurz unsere beruflichen E-Mails checken sollen. Je länger die Auszeit, desto größer der Effekt.

Wir empfehlen daher nach dem Abendessen nicht mehr weiterzuarbeiten. Am besten ist ein festes Feierabend Ritual, also ein bewusster Abschluss es Arbeitstages, der dein Gehirn überzeugt, so weit herunterzufahren, dass es seine Energiereserven wieder auffüllen kann. Jede noch so kleine Störung danach kann dich wieder ins Grübeln bringen und zerstört den Effekt der Auszeit.

 

Quelle:

Cal Newport beschreibt in seinem Buch „Deep Work“ aus dem Jahr 2016 verschiedene Zugänge zum Thema konzentriertes Arbeiten. Einen Zugang haben wir hier zu einem Smart Tipp zusammengefasst. 

 

Weiterführende Methoden:

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