In drei Schritten zu mehr Selbst-bestimmung

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Glaubenssatz Detektor

 

Von klein auf werden wir von den Denkmustern anderer Menschen geprägt. Seien es religiöse Werte oder die Moral unseres Elternhauses. Sie alle dienen im Grunde unserem Schutz und garantieren ein reibungsloses Einfügen in die Gesellschaft, der wir angehören wollen. Doch eigene Bedürfnisse, Selbstvertrauen oder gar Selbstfürsorge haben darin meist nur wenig Platz. Die Angst auf- und damit im gesellschaftlichen Ranking durchzufallen ist einfach zu groß.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Glaubensätze identifizieren
  2. In drei Schritten zu mehr Selbstbestimmung

 

Glaubensätze identifizieren und hinterfragen

Seit Jahrhunderten werden von Generation zu Generation Denkmuster weitergegeben, die sich mit jeder Wiederholung stärker in unser Gehirn einbrennen. Sie sollen Kinder schützen und auf das Erwachsenenleben vorbereiten. Sie transportieren oft Sorgen, Ängste und Unzulänglichkeiten anderer und traditionell weitergegeben werden.

Viele dieser Glaubenssätze haben uns nie gefördert, aber augenscheinlich auch nicht geschadet. Doch spätestens im Erwachsenenalter sind sie auf keinen Fall mehr förderlich, eher hinderlich bis schädlich, weil sie uns unter Stress und Druck noch zusätzlich antreiben und an uns zweifeln lassen.

Wir streben stets nach Selbstbestimmung- ein Grund, warum sich viele Mitglieder im so-smart.club selbstständig gemacht haben. Doch Fremdbestimmung ist oft nicht so plakativ der Termin, den ein Kunde festlegt oder die Deadline eines Projektes. Unser eigenes Mindset stört unsere Selbstbestimmung oft ebenso.

Der Glaubenssatz Detektor zeigt dir in drei Schritten, wie du alte Denkmuster auflöst und in neue konstruktive Glaubenssätze umwandelst. 

 

 

 

In drei Schritten zu mehr Selbstbestimmung

Um die eigenen Denkmuster zu erkennen und aufzubrechen, muss zunächst ein Bewusstsein für die eigenen Glaubenssätze, Antreiber und vermeintliche Wahrheiten geschaffen werden. Selbstreflexion ist der Schlüssel zu dieser Erkenntnis. Oft erinnern wir uns nicht genau, was wir als Kinder von der Familie oder im nahen Umfeld gehört haben. Doch möglicherweise hören wir es sogar jetzt noch und können bei einem Besuch bei Eltern oder Großeltern sehr viel über unsere eigenen Denkmuster lernen. Diese Leitsätze und moralischen Kompasse blockieren unsere Freiheit und hindern uns an der Selbstverwirklichung. Auch wenn einige von uns denken „So will ich das (mit meinen Kindern) nicht machen“ stecken wir doch sehr tief in den erlernten Denkmustern.

Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu finden und tiefere psychologische Themen aufzudecken. Es geht darum, unser Verhalten an unsere Bedürfnisse und Vorstellungen anzupassen und nicht mehr dienliche Antreiber unwirksam zu machen. Ein achtsamer Umgang mit unseren Gedanken kann unsere Denkmuster aufweichen und zu mehr Selbststimmung führen.

   

1. Denkmuster identifizieren

In welchen alltäglichen Situationen hast du ein schlechtes Gewissen und denkst, du müsstest auf eine bestimmte Art handeln? Was denkst du tun zu müssen und warum? Stelle fest, woher das Gefühl kommt bzw. welcher Glaubenssatz dahinterstecken könnte.

Der älteste Glaubenssatz, mit dem Selbstständige zu kämpfen haben, ist: „Wer nicht von 8 bis 17 Uhr am Schreibtisch sitzt, hat nicht gearbeitet.“ = Ohne Fleiß, kein Preis. Von Nichts, kommt nichts… Müßiggang ist eine Schande, mit der man erst einmal zurechtkommen muss. Dabei wissen wir, dass die Anzahl der Arbeitsstunden rein gar nichts, über den Erfolg oder die Produktivität aussagt.

 

2. „Erlauber“ formulieren

Sobald du einen Glaubenssatz identifiziert hast, kannst du ihn in Frage stellen. Finde heraus, ob dir diese Denkweise (immer noch) weiterhilft und formuliere einen Satz, den du dem Antreiber entgegensetzen kannst. Ähnlich wie in einem Selbstgespräch kannst du dann in jeder Situation, wo der alte Glaubenssatz dich zu einer Handlung auffordert, deinen „erlaubenden“ Satz entgegenstellen und mit jedem Mal bewusster abwägen, wie du reagierst.

Die „Erlauber“ Sätze sollen unbedingt positiv formuliert sein und keine Verneinungen enthalten. So bereiten wir unser Gehirn optimal auf eine Änderung des Denkmusters vor.

Aus „Streng dich mehr an!“ könnte ein „Ich habe Spaß daran und darf es locker angehen.“ werden. „Sei stark!“ wird zu „Ich darf um Hilfe bitten. Ich darf Gefühle zeigen“.

Formuliere Sätze, die sich für dich stimmig anfühlen und einen Gegenpol zu dem alten Glaubenssatz darstellen.

 

3. Glaubenssätze ignorieren

Nun geht es an die Umsetzung. Im zweiten Schritt haben wir dafür gesorgt, dass wir eine Wahl haben. Doch alte Denkmuster lassen sich nicht so leicht aufbrechen. Sie scheinen im ersten Moment plausibel und haben jahrelang für uns funktioniert. Erst wenn wir erkennen, was ohne diese Schranken alles möglich wäre, sind wir bereit, etwas zu verändern.

Hinterfrage also deine Glaubenssätze immer wieder. Setze ihnen deine „Erlauber“ entgegen und lass die beiden diskutieren. Frage „Muss ich das wirklich?“, „Wer sagt das denn?“, „Wo steht das geschrieben?“ oder „Geht es wirklich nicht anders?“

Überlege ernsthaft welche Alternativen es geben könnte. Denk zum Beispiel daran, dass Menschen in anderen Kulturen auch ganz anders leben und wunderbar damit zurechtkommen. Indem wir vermeintliche Gesetze, Gebote und Denkmuster konsequent infrage stellen, können wir eine gewisse Distanz zu ihnen aufbauen und sie gegebenenfalls widerlegen.

 

So lernst du den Antreiber zu ignorieren und deinem „erlaubenden“ Satz entsprechend zu handeln.

Mach dir selbst immer wieder Mut und stelle dich auf die Seite des „Erlaubers“. Halte das unangenehme (Schuld)gefühl aus und du erweiterst deinen Handlungsspielraum, stärkst deine Selbstbestimmung und gewinnst Freiheit.

 

Quelle:

Die Anleitung zur Identifikation von Glaubensätzen und dem Umgang mit ihnen stammt aus dem Buch Das Prinzip Selbstfürsorge: Wie wir Verantwortung für uns übernehmen und gelassen und frei leben. Roadmap für den Alltag von Tatjana Reichhart.

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