Alle Gedanken an einem Ort festhalten

lernen mindset optimieren organisieren
Bullet Journal Methode

 

Wenn ich ein neues Projekt starte oder eine Idee habe, die ich näher beleuchten möchte, starte ich immer mit einem frischen weißen Blatt Papier. Ich mache ein Brainstorming, erstelle eine Mindmap und sammle alles, was mir wichtig erscheint. Dann trage ich erste Aufgaben in meine Kalender, notiere etwas in ein Notizbuch und die Sache gerät langsam außer Kontrolle. Schon nach wenigen Stunden, die ich diesem Thema widme, habe ich mehrere Zettel und Einträge im Kalender, Projektmanagement Tool, etc. Ich verliere den Überblick.

Dank meiner Fähigkeit strukturiert zu Denken wurde mir diese Methode noch nie wirklich zum Verhängnis und ich habe weder Deadlines übersehen, noch wichtige Notizen verloren, ABER mit etwas Abstand betrachtet ist diese Art der Organisation mühsam für mich und kostet mich wertvolle Energie.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Schreiben mit der Hand und Sortieren von Gedanken
  2. Die Bullet Journal® Methode
  3. Die Vorteile eines strukturierten Tagebuchs

 

Mit der Hand schreiben zum Sortieren der Gedanken

Sobald meine Gedanken zu Rattern beginnen, und ich versuche sie in eine Struktur zu bringen, nehme ich einen Stift zur Hand. Jeder Versuch, diesen Prozess geordnet mit einem digitalen Tool abzubilden ist bisher gescheitert. Entweder kann ich die Form nicht so gestalten, wie ich sie mir vorstelle oder ich habe zu viele Layout-Möglichkeiten und fange an mit Farben und Formen zu spielen. Mit einem Stift und einem Blatt Papier ist das anders. Ich schreibe, zeichne, ergänze, mache Pfeile und so entsteht ohne großen Aufwand ein Abbild meiner Gedanken. Dieses Bild ist nicht nur Abbild meiner Gedanken, es hilft mir Denken und bei der Betrachtung immer wieder mühelos in diese Gedankenwelt zurückzuspringen. Auch das hat noch kein digitales Tool bei mir geschafft.

Diverse Studien bestätigen, dass beim Schreiben mit der Hand mehrere Hirnregionen gleichzeitig aktiv sind und sich das Gedachte oder Gelernte besser einprägt. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist, dass wir beim Schreiben mit der Hand automatisch filtern. Das Schreiben mit der Hand ist erstens anstrengend und zweitens dauert es bei den meisten Menschen länger als das Tippen auf der Tastatur. Mit der Hand zu Schreiben zwingt uns also, uns kurz zu halten und hilft uns damit die Dinge auf den Punkt zu bringen.

 

Die eigenen Gedanken sortieren

Ich mache also scheinbar alles richtig, wenn ich meine Gedanken versuche mit der Hand zu Papier zu bringen. Seit einiger Zeit benutze ich auch wieder einen analogen Kalender. Er ersetzt nicht die digitale Variante, in der ich auf allen Geräten meine Termine abfragen und neue eintragen kann. Er hilft mir meine Woche zu planen. Auch hier denke ich am besten, wenn ich schreibe. Also notiere ich mir meine Aufgaben, mache vermerke und nummeriere die Aufgaben nach Prioritäten. Das sieht oft etwas chaotisch aus, aber ich kann dadurch jeden meiner Gedankengänge nachvollziehen und kenne mich (zwar wahrscheinlich als einzige) aus.

Jeden Morgen schlage ich den Kalender auf, befülle das Stimmungsbarometer und starte mit meinen Tagesaufgaben. Ich hake ab, ergänze und so verändert sich das Bild laufend. Daneben liegen meine Mindmaps und Notizen zu aktuellen Projekten. So weit so gut. Ich mag dieses System.

Doch mein System hat zwei Schwachstellen:

  1. Wenn ich zwischen mehreren Projekten wechseln muss, verliere ich den Überblick über meine Zettel und Aufzeichnungen. Ich gruppiere dann zu Stapeln. Aber vieles muss ich im Kopf behalten, um es nicht zu verlieren.
  2. Sobald ein Projekt abgeschlossen ist, weiß ich nicht, was ich mit den Unterlagen tun soll bzw. wie ich sie ablegen soll. Die Informationen verteilen sich auf Zettel, Kalender, Notizbücher und digitale Programme. Alles wegwerfen wäre schade. Es zu archivieren ist aber aufwendig.

Um mein Gehirn wirklich zu entlasten, brauche ich ein einfacheres System. Ich muss wissen, wo ich etwas finde und meine Notizen an einem Ort sinnvoll zentralisieren. Bisher bin ich an dieser Herausforderung gescheitert. Nun habe ich mich aufgrund vieler Empfehlungen an der Bullet Journal® Methode versucht.

 

Die Bullet Journal® Methode

Der Autor des gleichnamigen Buches und Erfinder der Bullet Journal® Methode stand vor ähnlichen Herausforderungen, wie ich sie gerade beschrieben habe. Doch sein Leidensdruck war deutlich größer als meiner. Er hatte aufgrund seiner ADS Diagnose Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und verlor immer wieder den Fokus. Die Fähigkeit viele geistige Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten hält mein System aus Post-its, Zetteln und Apps zusammen. Ryder Carroll musste eine Alternative finden. Also experimentierte er damit alles, was er dachte in ein einziges Notizbuch zu schreiben. Er nutze es als Gedankenspeicher, Kalender, Tagebuch. Als er den Überblick verlor, entwickelte er ein Inhaltverzeichnis. Er verbesserte seine Buch laufend und merkte, dass sich sein Geist beruhigte und er sich darauf verlassen konnte, alles wichtige in seinem Buch wiederzufinden.

Als er Jahre später seine Methode publizierte, hat er sie auf die wesentlichen vier Elemente reduziert, sodass es nicht zu kompliziert ist und jede:r zusätzlich seine eigenen Methoden integrieren kann. Ein Bullet Journal® enthält nach seiner Anleitung:

  1. Ein Inhaltsverzeichnis „Index“
  2. Einen Aufgaben/Ideen Speicher „Future Log“
  3. Eine Monatsplanung bzw. -übersicht „Monthly Log“
  4. Ein Tagebuch „Daily Log“

Ausgehend vom Daily Log, in den alle Gedanken, Aufgaben, Ereignisse, etc. kurz und knackig notiert werden, füllen sich der Monthly Log und der Future Log. Jede Seite wird nummeriert und dient als Anker für den Index, in dem alle größeren Themen mit Seitenzahl vermerkt werden.

 

Die Vorteile eines strukturierten Tagebuchs

Als ich angefangen habe, mein Notizbuch nach der Bullet Journal® Methode zu füllen, fiel es mir zunächst schwer alles aufzuschreiben und mich gleichzeitig kurz zu fassen. Bisher habe ich jede Idee ausufernd auf einem Blatt Papier gestartet und evaluiert. Ich musste erst einen Modus finden, mit dem ich mich wohlfühlte. Nach 2-3 Tagen stellte sich aber bereits ein angenehmes Gefühl ein, genau zu wissen, wo ich alle Aufgaben, Ideen, Informationen oder andere Einfälle notiere und noch besser, wo ich all das wiederfinde. Endlich verschwand dieses Hintergrundrauschen in meinem Kopf und es klärte sich mein Geist. Nun kann ich viel intensiver in einzelne Gedankengänge eintauchen, weil in meinem Hinterkopf nicht 10 andere Dinge herumschwirren.

Ich weiß noch nicht, ob mir das Notizbuch als Medium reicht, um große Ideen zu spinnen. Doch vielleicht klebe ich dann einfach großes gefaltetes Blatt ein oder reduziere nach einem ersten Brainstorming meine Idee auf eine Doppelseite im Buch. Das werden wir noch sehen.

Was ich jedenfalls weiterhin führen werde ist eine digitale Aufgabenliste, in der ich per "drag and drop" priorisieren und Unteraufgaben ergänzen kann. Das Bullet Journal® hilft mir allerdings diese Aufgaben erst einmal lückenlos zu sammeln und dann in vorgefilterter Form in meine Aufgabenliste zu bringen.

Ich versuche weiterhin mit dieser Methode meine Gedanken zu ordnen und werde sehen, wo mich das noch hinführt.

 

Quelle:

Die Bullet Journal® Methode wurde von Ryder Carroll in seiner Jugend entwickelt und später auf Anraten viele Freunde und Kollegen für die breite Masse aufbereitet. 2018 erschien sein Buch „The Bullet Journal Method. Track the Past, Order the Present, Design the Future”.

 

Weiterführende Methoden

 

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