Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt treffen

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Kennst du diese Tage, wo du nicht mehr entscheiden möchtest, was du zu Abend isst? Oder wenn du in der Mittagspause ewig vor der Kaffeetheke stehst, weil du dich nicht zwischen Cappuccino oder Americano entscheiden kannst? Diese Situationen sind Indikatoren dafür, dass dein Gehirn heute bereits zu viele Entscheidungen getroffen hat.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Entscheidungen kosten viel Energie
  2. Entscheidungen reduzieren und Energie sparen
  3. Der richtige Zeitpunkt für Entscheidungen

 

Entscheidungen kosten viel Energie

Egal ob es die Kleidungswahl am Morgen ist oder die Entscheidung den Job zu wechseln, jede Entscheidung löst ein komplexes Verfahren in unserem Gehirn aus. Es werden Erfahrungen abgewogen und alle vorliegenden Informationen einbezogen. Je größer die Entscheidung, desto mehr Variablen kommen in die Rechnung. Doch der kognitive Ablauf ist im Grunde immer gleich.

Das, was wir dann als Bauchgefühl empfinden und uns Entscheidungen scheinbar spontan treffen lässt, ist in vielen Fällen das Ergebnis aufwendiger Rechenleistungen in deinem Gehirn.

Um die 20.000 Entscheidungen treffen wir jeden Tag, kleine und große. Je mehr Möglichkeiten zur Auswahl stehen und je weitreichender die Konsequenzen sind, desto bewusster treffen wir Entscheidungen. Doch jede einzelne Entscheidung kostet Energie.

Aus dem Grund gibt es auch Tage, wo wir nicht einmal mehr entscheiden können, ob wir ins Bett wollen und einfach weiter eine Folge nach der anderen anschauen. Wir lassen den Zufall, andere oder Netflix entscheiden, was wir tun, weil das Maß voll ist und unsere Entscheidungsfreude versiegt ist.

 

 

Entscheidung reduzieren und Energie sparen

Große Entscheidungsträger wie Barack Obama oder auch Steve Jobs haben aus Angst vor dieser sogenannten „decision fatique“ ihre Alltagsentscheidungen auf ein Minimum reduziert und jeden Tag die gleiche Kleidung getragen. Vermutlich tranken sie auch den gleichen Kaffee, aßen das gleiche Frühstück, usw. Jede Entscheidung, die sie nicht treffen mussten, hat Energie für die großen Entscheidungen in ihrem Job gespart. Nichts für Rebellinnen wie mich, die bei so einem Tagesablauf an Langeweile sterben würden, aber möglicherweise die Formel für große Ideen.

 

Energie sparen durch Routinen

Eine Maßnahme, um Energie zu sparen, die auch ich in vielen Bereichen anwende, ist der Aufbau von Routinen. Das bedeutet wiederkehrende Aufgaben und Tätigkeiten in einen logischen Ablauf zu bringen und so lange gleich auszuführen, bis das Gehirn dabei nur noch mit minimalem geistigem Aufwand arbeitet und somit Energie spart.

Von der Morgenroutine, in der der Ablauf vom Wecker läuten bis zum Arbeitsbeginn immer der gleichen Routine folgt oder den Arbeiten im Job, die sich durch eine logische Abfolge von Tätigkeiten zur Routine ausbauen lassen, bis hin zu unserer Wochenplanung, die stets den gleichen Schritten folgt – all das spart wertvolle Energie.

 

Der richtige Zeitpunkt für Entscheidungen

Irgendwann müssen wir uns aber auch den größeren Entscheidungen des Lebens stellen. Der Smart Tipp, den wir heute vorstellen, beschäftigt sich mit dem richtigen Zeitpunkt dafür.

Aufgrund meiner bisherigen Ausführungen wäre die logische Antwort auf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt vermutlich ein Tag, an dem noch viel Entscheidungsenergie vorhanden ist und wir uns kompetent fühlen. Das hilft zwar, ist aber nicht der einzige Rat, den wir dir geben wollen.

Wir treffen Entscheidungen aufgrund von Erfahrungen und Informationen. Erstere Entscheidungen sind oft emotional geleitet, Zweitere eher rational durchdacht. Beide Aspekte haben ihre Berechtigung können aber nicht einfach mal schnell miteinander in Einklang gebracht werden.

Abhängig davon wie weit entfernt die Deadline für diese Entscheidung liegt, ist ein anderes Argument vorherrschend. Je mehr auf dem Spiel steht, desto schneller steigt der Druck.

Die Just-in-Time Strategie rät dennoch Entscheidungen bis zum letztmöglichen bzw. verantwortbaren Zeitpunkt hinzuzögern, um alle aktuellen Informationen einbeziehen zu können.

 

Traditionelle vs. Agile Planung

Diese Überlegung stammt aus der SCRUM Methodik. In der traditionellen Projektplanung werden alle großen Entscheidungen am Anfang in der Planungsphase getroffen. Das offensichtliche Problem dabei ist, dass das Projekt noch nicht gestartet ist und keine Änderungen oder unerwartete Hürden in die Entscheidung einfließen können. Diese Entscheidungen basieren also auf den Erfahrungswerten der beteiligten Personen. Je mehr aktuelle Informationen vorliegen, umso besser, aber es ist und bleibt eine Einschätzung.

Wartet man hingegen bis zum allerletzten Zeitpunkt, wird einem die Entscheidung möglicherweise abgenommen oder es gibt gar keine Wahlmöglichkeiten mehr.

Die agile Projektplanung versucht daher immer nur jene Entscheidungen zu treffen, die für den anstehenden Prozess gerade notwendig sind und andere Entscheidungen zwar zu planen, aber noch nicht zu treffen.

So gelangen Entscheidungen in die Aufgabenliste oder auf das Kanban Board und werden vertagt. Dadurch ist es möglich so viele aktuelle Informationen wie möglich zu sammeln, bis die Entscheidung in die Umsetzung geht. Natürlich ist das ein gewissen Lotteriespiel, denn manche Optionen fallen über Nacht weg. Die Just-in-Time Strategie versucht aber immer den Zeitpunkt zu finden, bevor die Kosten keine Entscheidung zu treffen, die Kosten für eine „falsche“ Entscheidung übersteigen.

 

Entscheidungen im Alltag

Zum Glück steht im Alltag nicht immer so viel auf dem Spiel. Wenn wir nicht die Entscheidung für oder gegen ein Jobangebot so lange hinauszögern, bis es nicht mehr gültig ist, oder der Jahresvertrag mit dem Newsletter-Anbieter verlängert wird, hat die Just-in-Time Strategie durchaus auch Alltagtauglichkeit.

Das bedeutet wir gehen strategischer mit unseren Entscheidungen um, indem wir sie vorausplanen und bis zu diesem Zeitpunkt Informationen sammeln. Kommt dann der Tag X (der aufgrund zusätzlicher Informationen auch verändert werden kann) wägen wir Erfahrungen und alle Informationen bewusst gegeneinander ab und entscheiden leichter und besser.

Jetzt kommen wir zurück zum ersten Rat. Dieser Entscheidungstag sollte nicht geprägt sein von anderen wichtigen Entscheidungen und die Entscheidung sollte früh am Tag, am besten in der ersten Konzentrationsphase getroffen werden.

 

Quelle

Inspiration zu diesem Artikel fanden wir im Buch Personal Scrum: The system to set goals & achieve success von Simon Kneafsey. Die Just- in-Time Strategie stammt aus der Scrum Methodik und wird nicht nur auf Entscheidungen angewandt.

 

Weiterführende Methoden

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